Tag 7 Schottland
Um 7.00 Uhr werden wir wach. Windet es draußen, oder was rüttelt sonst an unserem Zelt? Aber da
hören wir schon Sam:"Go away, Garth. Ralf and Tamara are asleep!" Der knapp 10jährige ist zu
hören:"Just want to see if they are awake!" Und siedend heiß fällt es uns ein:
Gestern stromerten die Kids permanent
um unsere Mopeds herum. Und
irgendwann beginnen Kinder, mutig zu
werden und steigen auf die Motorräder
drauf. Da die Bikes am Hang stehen und
wir Angst haben, daß die Kinder mitsamt
den Motorrädern umfallen könnten,
trichtern wir ihnen ein, immer auf der Seite
auf und ab zu steigen, wo sich der
Seitenständer befindet. Aber jetzt wollen
sie´s genau wissen. Widi verspricht Garth
am nächsten Morgen eine technische
Einweisung über Motorräder. Nein, nein,
da kann man nicht einfach losfahren wie
mit´m Fahrrad!
Und da ist er nun, und will seine
technische Einweisung haben- um 7.00
Uhr morgens!!!
Also stehen wir eben auf, frühstücken unter den ungeduldigen Blicken eines 10jährigen mit Augen wie
kurz vor der Bescherung, und dann geht´s los! Garth hört sich alles ganz ruhig und geduldig an, keine
Spur von Hyperaktivität. Und als er dann zum Schluss die Kiste auch noch starten darf, ist schließlich
der Rest vom Campingplatz auch wach!
Widis Intruder ist zwar bestens geeignet für
Kinder, um darauf herum zu turnen, der kleine
Bruce interessiert sich allerdings mehr für
Maras BMW. Mara erbarmt sich und hilft Bruce
auf die BMW, die ja doch viel höher ist, als die
Intruder. Und als auch er das Motorrad starten
darf, ist ihm die ganze Sache doch etwas
unheimlich. Er beschließt schließlich, daß er
das andere Motorrad lieber hat. Aber das
kostet er dafür auch voll aus, wie man auf dem
Bild nebenan sehen kann.
Dann müssen sich die Kids für eine Tagestour mit
ihren Eltern nach Fort William vorbereiten, und auch
wir rüsten uns für einen kleinen Ausflug nach
Mallaig. Auf der Fahrt an der Küste entlang kann
man schon die Insel Skye sehen. Ein Glück, daß
das Wetter mitspielt. Wir halten kurz an, um die
Aussicht zu genießen, als plötzlich hinter der Kurve
eigenartige Geräusche hervor kommen. Dem
Geräusch nach zu urteilen kommt gleich ein uralter
polnischer Laster mit 50 Mann auf der Ladefläche
um die Ecke. Aber nö, eine schöne alte Dampflock
zischt an uns vorbei, und die Passagiere winken uns
zu.
In Mallaig angekommen wollen wir uns erst einmal
die Dampflock anschauen. Es gibt in Schottland
tatsächlich noch einige Strecken, auf denen diese
alten Ungetüme Linie fahren. Alles wie früher,
inklusive unbequeme Holzbänke. Auch der
Schaffner ist optisch etwas ungewohnt: in
Landestracht, also mit Kilt, steht er da, und putzt
von außen die Fenster. Wir fahren weiter, Kinder
winken uns zu oder zeigen mit dem Daumen nach
oben. Man muß wirklich sagen, Schottland ist ein
sehr motorradfahrerfreundliches Land! Wir essen
eine Kleinigkeit, kaufen ein, rufen kurz zu Hause an
und machen uns auf den Rückweg.
Da das Wetter immer noch gut ist(!)
beschliessen wir, unsere Wäsche zu
waschen. Und während unsere
Klamotten trocknen aalen wir uns ein
wenig in der Sonne. Der Strand ist nur
etwa 100 Meter entfernt, und der Anblick
total unrealistisch: Feinster weißer Sand
(die Gegend heißt daher auch "silver
sands"), ein wunderschöner Blick auf´s
Meer, und wenn Du Dich umdrehst, die
rauen zerklüfteten Felsen der Highlands.
Unsere Nachbarn kommen von Fort
William zurück. Die Kids haben sich
Drachen gekauft. Aber wer rennt jetzt
wohl über den Zeltplatz und versucht,
den Drachen höher steigen zu lassen?
Klar, Widi! Und daneben stehen zwei
Jungs und brüllen "schneller, schneller!"
Abends sitzen wir mal wieder mit Sam und Sharon zusammen. Sam hat vorgesorgt und gleich einen
ganzen Karton Bier besorgt. Daher gehen wir dann auch erst um halb zwei ins Bett.
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